„Completely Knocked Down“ (CKD) – dieser Begriff bezeichnet in der Automobilindustrie die Herstellung von Fahrzeugen, bei der Baugruppen einzeln angeliefert und erst im Importland montiert werden. Für einen Kunden übernehmen wir in Wildberg seit dem 1. August die Bestandsüberwachung im CKD-Bereich. Wir haben mit Projektmanager Oliver Schmid gesprochen.
Wie funktioniert die CKD-Produktion?
„Um in anderen Ländern wie Russland, Brasilien, Indien oder Malaysia kostengünstig Autos produzieren und verkaufen zu können, setzt viele Autohersteller auf CKD-Produktion. Das bedeutet, dass die Autos in Deutschland geplant, als vorgefertigte Bausätze verschifft und vor Ort nur noch zusammengeschraubt werden. Die Bausätze sind in Abstimmung mit der bedienten Niederlassung standardisiert und entsprechen nach Möglichkeit den nationalen Vorlieben beim Autokauf. Ein Ladungsträger beinhaltet immer sechs identische Bausätze, jedes Fahrzeug wird also mindestens sechs Mal exakt baugleich zusammengesetzt und auch darüber hinaus nur in Sechserschritten produziert.“
Welche Vorteile bietet dieses Konzept?
„Nicht alle Automobilwerke verfügen über eigene Fertigungstechnik, um die benötigten Teile selbst zu produzieren. Deshalb sind diese Standorte auf vorgefertigte Bausätze angewiesen. Vor allem lohnen sich CDK-Werke aber aus zollrechtlicher Sicht. Denn die Importzölle auf einsatzbereite Fahrzeuge sind deutlich höher als auf die Baugruppen. Dadurch kann die Montage zu vor Ort konkurrenzfähigen Preisen erfolgen.“
Welche Aufgaben übernimmt Schuon?
„Wir sind zuständig für die Bestandsüberwachung. Das bedeutet, dass wir die fristgerechte Bestellung und Abholung bei den Lieferanten, die festgelegten Laufzeiten und Terminvorgaben sowie die Anlieferung der Komponenten beim Dienstleister in Bremen überprüfen, der die Bausätze umgepackt und per Seefrachtcontainer ins Zielland verschifft. Solange alles genau nach Plan läuft, bleibt es bei der Überwachung. Sollten wir aber merken, dass es irgendwo Probleme gibt, fungieren wir als „Feuerlöscher“ und suchen nach einer Lösung, damit die Lieferungen trotzdem rechtzeitig ankommen.“
Welche besonderen Herausforderungen gibt es?
„Bei CKD-Lieferungen haben wir es mit einer vierstelligen Anzahl an Sachnummern pro Disponent zu tun. Für alle Produkte gibt es ein Ampelsystem, das signalisiert, wo es zu temporären Beeinträchtigungen oder Engpässen kommt. Leuchte bestimmte Artikel gelb oder rot, müssen wir sie besonders im Blick behalten. Hin und wieder kommt es vor, dass wir nicht rechtzeitig eingetroffene Teile per Luftfracht hinterherschicken müssen. Auch Lieferungen nach Russland, die als einzige per Lkw erfolgen, sind besonders zeitkritisch und erfordern ein gutes Projektmanagement.“
Wie sah der Projekthochlauf aus?
„Früher hat der Kunde die Überwachung selbst verantwortet. Um die Effizienz zu steigern, war das Unternehmen aber auf der Suche nach einem externen Partner. Bei der Ausschreibung konnten wir schnell überzeugen. Nach nur zweiwöchiger Einarbeitungsphase vor Ort haben wir jeweils einen Disponenten Index (DI) übernommen und wickeln das Projekt an unserem Standort in Wildberg ab. Im Moment besteht unser Team aus sechs Kolleginnen und Kollegen, es soll aber kontinuierlich wachsen.“