Im Herbst vergangenen Jahres haben wir fünf LNG-Fahrzeuge angeschafft, um erste Erfahrungen mit dem Flüssigerdgas-Antrieb zu sammeln. Drei der Lkw sind zurzeit im Linienverkehr zwischen Nagold und Ludwigsfelde unterwegs. Wir haben Andreas Seidler, einen der Fahrer, nach seinen Eindrücken gefragt.
Wie fährt sich der LNG-Scania?
„Das Fahrgefühl und das Handling unterscheiden sich nur geringfügig vom klassischen Diesel. Zwar hat der mit LNG betriebene Benzinmotor etwas weniger Leistung und auch der Tankvorgang ist natürlich ein anderer, auf der Straße bleibt aber grundsätzlich erstmal alles beim Alten.“
Welche Probleme gibt es?
„Die größte Herausforderung ist das Tankstellennetz, das sich aktuell noch im Ausbau befindet. Auf unserer Linie gibt es zwei Shell-Tankstellen in Hermsdorf und Weinsberg, an denen LNG verfügbar ist. Wenn alles nach Plan läuft und ich sofort drankomme, dauert ein Tankvorgang circa fünfzehn Minuten und mit dieser Füllung sind dann maximal 1.400 Kilometer Reichweite drin. Leider ist das der Idealfall, der im Moment selten eintritt. Oft sind die Tankstellen überlastet und müssen dann zwei bis drei Stunden runterkühlen. Immer wieder fallen auch die Kartenlesegeräte aus. Das kostet natürlich Zeit, zumal wir leicht von unserer Route abweichen müssen.“
Wie schätzt du die Entwicklung ein?
„Aus Gesprächen mit Kolleginnen und Kollegen unterwegs weiß ich, dass viele Speditions- und Logistikunternehmen LNG-Fahrzeuge geordert haben. Die Anzahl der Fahrzeuge wird also stetig steigen. Damit die zuverlässige Verfügbarkeit von Flüssigerdgas sichergestellt ist, muss das Tankstellennetz mitwachsen. Meines Wissens nach haben Shell und Hoyer neue Anlagen in Planung. Aber hier gibt es auf jeden Fall noch Nachholbedarf.“